Trauer und Gedenken: Lubicza Kólewska – Belzec – Zamość

65.3 km

Sanft Trommeln die Regentropfen auf das Blechdach vor dem Zimmer, als wir aufwachen. Von dem auf sieben Uhr angekündigten Frühstück ist zu besagtem Zeitpunkt gar nichts zu sehen. Es wird uns beschieden, um acht Uhr wiederzukommen.

Wir machen uns auf zur Gedenkstätte und zum Museum beim seinerzeitigen Vernichtungslager Belzec. Hier wurden 1942/43 etwa eine halbe Million Menschen umgebracht. Die Anlage ist sehr eindrücklich gestaltet. Aber es erstaunt uns, dass für so etwas Unfassbares erst 50 Jahre nach Kiregsende ein Manmahl errichtet wurde. Auf unzähligen Treppenstufen sind chronologisch in stählernen Buchstaben die hauptsächlich galizischen Orte festgehalten, aus denen die Umgebrachten herkamen. Manche Orte sind für viele Monate in den Jahren 1942 und 1943 vermerkt. Viele davon haben wir passiert in den letzten Tagen. Wie würde es wohl heute dort aussehen, wenn dieses grausame Verbrechen nicht stattgefunden hätte?

      

In Gedanken versunken radeln wir weiter. Bald veranlasst uns der starke Verkehr auf der Hauptstrasse 17 auf eine Nebenroute entlang des Flüsschens Wieprz auszuweichen. Doch die Fahrt durch die Föhren-Birken-Wälder und begleitet von Störchen, Neuntötern und anderen gefiederten Zeitgenossen entschädigt für die wieder zahlreicheren Anstiege. Auf einem der drei schönen Marktplätze von Zamosc gönnen wir uns ein Feierabendbier.

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