Die goldene Veloglocke kriegen die bulgarischen Wirte. Was bei uns eine Speisekarte ist, ist dort ein veritables Buch (so eine Art Ess-Bibel). Weil alles konsequent auf kyrillisch geschrieben ist und der Hunger üblicherweise gross, findet das rätselratende Entziffern dann ein Ende bei der Frage: „Was ist Mischmasch?“. Das kann niemand auch nicht mit Händen und Füssen erklären, so dass wir uns meistens für eine der wortreich beschriebenen Grillplatten oder Kawara (Kartoffelgratin mit allerhand wohlriechenden Kräutern) entschieden. Die Portionengrösse ist in etwa proportional zum Umfang der Speisekarte – also in jeder Hinsicht velofahrerfreundlich! (dasselbe gilt für den Verdauungsschnaps, den wir nur in 2 Einheitsgrössen gefunden haben: 0.5 oder 1 dl).
Die rostige Bremse verleihen wir den Bulgaren für den in jeder Hinsicht konsequenten Erhaltungsgrad der realsozialistischen Architektur. Das zieht sich bis zur Bettwäsche im Hotel am Hauptplatz in Blagoevgrad.