Sataniw – Ternopil – Brody

Im Sanatorium gibts um neun Uhr Frühstück: Spaghetti Suppe mit Milch, Reis mit Fleisch und Randensalat. Wir bestellen zwei Kaffee, Brot mit Butter und die Spaghetti Suppe…

Wir verlassen diesen umtriebigen und doch verlassenen Ort, machen im Laden im Dorf kurz Halt um Wasser und Lunch zu kaufen und finden uns bald auf einer einsamen Strasse gegen Norden. Zwei Radrennfahrer kommen uns entgegen. Die Löcher in der Strasse sind teilweise so tief, dass die wenigen Fahrzeuge auch mal quer zur Strasse darum herum kurven. Uns solls Recht sein: wir sind zwar auch langsam unterwegs, haben dafür mehr Zeit, den Wald (ein Naturpark) zu geniessen. Und wir haben es einfacher: uns reicht eine fünf Zentimeter breite Spur zwischen den Löchern. Es folgen wieder unzählige Hügel und abgelegene Dörfer.

In Skalat besichtigen wir den Samok, die Burg. Es gibt in der Gegend sehr viele Befestigungen, ein untrügliches Zeichen, dass hier einst Grenzen verliefen.

Kurz vor Ternopil zweigen wir in die Europastrasse E50 ein. Sie ist vierspurig ausgebaut. Beim Ortseingang stärken wir uns mit Cider und Chips. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem Hotel. Es liegt direkt am Busbahnhof und neben dem grossen Markt. Die Stadt liegt an einem See, dort finden wir ein wunderbares Restaurant. Doch auch hier ist man nicht an Fremde gewöhnt. Unsere Versuche auf Englisch zu bestellen werden einfach übergangen und ignoriert. Egal ob wir Schweizerdeutsch, Englisch oder irgend eine Slawische Sprache versuchen, es kommt Ukrainisch in normal-sprech-tempo zurück. Also bleiben wir bei der Muttersprache, das scheint niemanden zu stören.

Blick zurück auf den Zamok (Schloss) und das Restaurant in Ternopil

Zu Ternopil gibt es nicht viel zu sagen. Das Zitat aus Wikipedia trifft es für mich auf den Punkt:

Auch wenn Ternopil malerisch an einem großen See liegt, ist es für westeuropäische Touristen infolge der vorangegangenen Kriegszerstörungen weitgehend uninteressant. 

Am Morgen brechen wir mit bepackten Velos auf, kaufen Früchte auf dem Markt und etwas Frückstücksähnliches an einem Stand. Am See setzen wir uns auf eine Bank. Während wir auf den trockenen Gebäcken herum kauen, fallen uns die vielen Polizisten auf der kleinen Insel vis-à-vis auf. Die Sprüche vergehen uns, als wir die leblose Person entdecken, die eingehend untersucht wird. Als der Leichenwagen vorfährt verlassen wir den Ort. Krimi zum Zmorge…

Wir finden bald die richtige Strasse und sind nach den ersten zwei Hügeln und der Querung der Nordumfahrung rasch wieder einsam unterwegs. Obwohl es heute kühler ist, weht ein starker Wind, leider ziemlich direkt von vorne. In Saliszi gibts Lunch. Später beobachten wir eine grosse Gruppe Störche. Ist das schon die Vorbereitung auf den Vogelzug?

Auf einem kupierten Abschnitt ist der Asphalt plötzlich fertig. Hinter der nächsten Kuppe dröhnt ein breites Ungetüm, das die Strasse aufreisst und den Kies wieder ausspuckt. Auf der schmalen verbleibenden Fahrspur drängt uns ein Lastwagen von der Strasse. Hupen und fahren, so geht das. Auch heute sind wieder viele Erntelastwagen unterwegs. Ausserhalb der Erntezeit sind diese Strassen noch viel ruhiger.

Wir sind schon in Brody, als die ersten Tropfen fallen. Bald entleert sich ein Wolkenbruch. Wir flüchten in eine überdachte Gartenbeiz und oh Wunder, werden freundlichst auf englisch bedient – obwohl wir samt Velo zwischen den Tischen stehen… Später bekommen wir hier auch einen feinen Znacht.

In Brody schalten wir einen Ruhetag ein.

Ein Gedanke zu “Sataniw – Ternopil – Brody

  1. Susanne Schärli 4. August 2019 / 11:15

    Danke für eure spannenden Berichte

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