Unterwegs nach Havelberg

Normalerweise entstehen die Reiseberichte in einem Hotelzimmer oder auf einer Terrasse. Heute sitze ich am Rand des Radwegs. Regen und Sonne wechseln sich ab. War es am Morgen noch angenehm kühl, wird es jetzt zunehmend schwühl. Eigentlich wäre Zeit für die Mittagsrast, aber Christian sitzt in einem Meeting… immerhin scheint es lustig zu sein…

Die Elbe führt sehr wenig Wasser, wir fragen uns, ob sie überhaupt schiffbar ist. Die Fähre von heute ist in Betriebswirtschafter- Glück gehabt. Die Deiche sind wohl mehrheitlich nach dem Hochwasser von 2002 entstanden und sind zu wunderbaren Radwegen ausgebaut. 2002 hatte ich grad meine Diplomarbeit abgegeben, eine hydrologische Modellierung. Bewertet wurde sie auch vom Betreuer der ETH, einem bestanden Wissenschafter aus Dresden, der kurz vor der Pensionierung stand. Seine Frau wohnte bereits wieder in Sachsen und er war in grosser Sorge um die Familie und das Haus. Die Flutwelle war damals mehr als 9 Meter hoch, vor 10 Kilometern waren wir an einer Stelle, an welcher der Deich rund 8,5 Meter hoch ist. Jetzt ist der Pegel weit unter 4 Meter. Das Hochwasser war eine unglaubliche Wassermasse!

Es überrascht uns, wie dünn besiedelt die Gegend ist. Wobei, auch auf der Zugfahrt kam uns Deutschland sehr ländlich vor. Übernachtet haben wir in Gorleben. Neben der Ausstellung zum atomaren Zwischenlager gibt es da noch ein gutes Restaurant (es hatte gestern Ruhetag) und die Wunderbar, einen Imbiss bei der Mehrzweckhalle. Hungrige Velofahrer sind dankbar! Wir haben uns über das einfache, warme Essen gefreut.

Ortstafeln am Radweg kenne ich nur aus Deutschland – so schön wenn man weiss, wo man ist!

Auf einem kurzen Abschnitt bildete die Elbe die innerdeutsche Grenze. Befestigungstürme zeugen von dieser Zeit. Hier müsste der Eurovelo13 auf dem Elbradweg verlaufen. Wir sind etwas enttäuscht, dass er nicht ausgeschildert ist.

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