Apatin verlassen wir über den Hafen auf einer properen Strasse. Das Händi meldet schon bald die Einreise nach Kroatien: die Grenze ist hier sehr verschlungen, folgt eigentlich den Mäandern der Donau oder doch mitten im Hauptstrom des Flusses? Der Auenwald ist sehr breit und wir fahren auf dem Damm. In Bački Monostor treffen wir auf einen kleinen Ort, der mit dem Slogan Amazonas Europas auf den internationalen Naturpark im Dreiländereck Kroatien, Serbien, Umgarn aufmerksam macht. Auf Informationstafeln wird den Gästen die Besonderheit der regionalen Natur erklärt.

Es sind noch zwei drei kleine Dörfer bus zu Grenze. Dann stehen wir am massiven Stachelhag der Schengen Aussengrenze, mit unserem Pässen kommen wir problemlos durch, für andere unpassierbar. Auf der ungarischen Seite soll es ein Café geben, wir landen vor einer improvisierten Bude direkt vor einer Kontainer Kaserne, wo Pickups zur Grenzbewachung ein- und ausfahren.
Bis Baja folgen wir der Strasse. Die Route über dem Radweg ist für einen Hitzetag zu weit, das würden wir heute nicht schaffen. Wir rasten nochmal und fahren dann bis Baja, wo sich die Hitze auf dem grossen Hauptplatz staut. Schon beim Bestellen eines Eiskaffees staunt die Reisende, dass man hier auf Deutsch bedient wird. Auch an der Rezeption kommt einem einwandfreies Deutsch entgegen. Der Weg vom Hotel zum Lebensmittelgeschäft wird zur Qual, es ist furchtbar heiss. Doch wir brauchen Wasser und Lunch für morgen. Wir treffen andere Radreisende und kommen ins Gespräch.

Von Baja aus starten wir nicht sehr früh, wir nehmen noch Frühstück vom Buffet zu uns. Die 85 Kilometer bis Solt verlaufen fast vollständig auf dem Damm. Zuerst ist die Strasse schön ausgebaut. Wir scheuen ein Reh und einen Fuchs auf und trinken kalte Limunada im Fährenbeizli. Dann nehmen wir den Sandpistenabschnitt in Angriff. In Anbetracht der gefahrenen Geschwindigkeit ein sehr guter Weg, obwohl man manchmal recht stark ins Schleudern gerät. Ein Feldhase flüchtet, die Bienenfresser jagen unbeeindruckt der Radreisenden. Heute rasten wir an einer Bushaltestelle in einem kleinen Ort, trinken nochmal kalte Limunada und erreichen Solt anfangs Nachmittag. Die Unterkunft heisst Eurovelo6-Stop. Zur Begrüssung gibts ein Bier vom Hahn.

Als wir Solt verlassen, ist es bereits wieder heiss. Bald sind wir wieder auf dem Damm und nach rund 16 Kilometern geht die Strasse in eine Graspiste über. Die Schafe haben den Damm sauber abgefressen: so stellen wir uns Radfahren in der Mongolei vor. Oder müssen wir Hitze noch mit Kälte ersetzen? Es kommen uns nun mehr Radfahrer entgegen. Christian grüsst freundlich auf ungarisch, worauf keine Gespräche zu Stande kommen. Vor Dömsöd beginnt sich die Situation zu verändern: links ist jetzt direkt der Donauarm, rechts einfachere und luxuriösere Häuser, teilweise als Wochenendhäuser genutzt, teilweise als feste Wohnsitze. Wir machen Pause am Wasser und werden von einem Eisvogel und zwei Wasserschlangen begrüsst.
Zwischendurch rasten wir an einem kleinen Imbiss, trinken kalte Getränke und warten, bis sich der Puls etwas beruhigt. Es ist drückend heiss, wir haben das Gefühl, dass es jeden Tag heisser wird. Die Strasse führt teilweise um die Häuser herum, heute ist viel Kartenlesen und Routechecken angesagt. Für die letzten Kilometer bis zum Hotel gehen wir auf die Strasse. Das Tagesziel liegt noch rund 20 Kilometer ausserhalb des Stadtzentrums. Von der Nähe zur Hauptstadt merkt man vor allem, dass der Verkehr dichter und ungeduldiger wird und im Restaurant wo wir am Abend essen gibt es vegane Gerichte.