Ein letztes Mal überqueren wir die Elbe, dann geht der Radweg unter der Brücke durch und zweigt in einen dunkeln Auenwald ab. Obwohl wir früh unterwegs sind, treffen wir viele Radfahrer. Schon seit Deassau ist neben dem Elbradweg auch der Eurovelo 7 gekennzeichnet. Erst auf den tschechischen Übersichtstafeln wird klar, das ist genau die Route, die wir Vorhaben. Das haben wir nicht erwartet. Eigentlich dachten wir, dass wir in Prag den letzten Teil der Reise planen, das wir nun sehr viel einfacher.

Auch die Moldau wird an vielen Stellen gestaut und präsentiert sich das breiter Strom. An den engen Stellen bilden die Steilküsten eindrückliche Canyons. Im ersten führt der Weg noch auf einem schmalen Trail durch die Felsen, beim zweiten führt der Weg hoch hinauf. Im ersten Dorf mache ich noch einen Witz über das Bergdorf, das wir heute unverhofft besuchen, doch die Strasse steigt weiter an und es folgen noch zwei Bergdörfer! Oben setzen wir uns ins Bushäuschen und machen Mittagsrast. Es hat sehr viele Ausflügler und Sportler auf Fahrrädern, wenigstens gibt es keine Zweifel, ob wir noch auf der Route sind.
Nach dem Berg verändert sich die Landschaft, die Nähe zur Grossstadt ist jetzt spürbar. Und schon bald kommen die ersten Häuser und Gebäude in Sichtweite. Leider hat sich der Himmel verdunkelt und die ersten Tropfen erreichen uns noch vor den Toren der Stadt. Dann wird der Regen so stark, dass wir bei einem Imbissstand unter den Sonnenschirm sitzen, was noch zehn andere Personen auch versuchen. Wenigstens gibt es Kaffee im Regen. Bis der Regen nachlässt bleibt Zeit, einen Blogbeitrag zu schreiben. Dann werden die Tropfen kleiner und wir fahren in die Stadt hinein. Auf einer schmalen Fussgängerbrücke passiert dann der Unfall: ich komme in die rutschige Mittelschiene und stürze. Die Brücke ist so schmal, dass ich ins Geländer kippe und mich mit der rechten Hand auffange. Das ganze dauert einige Millisekunden, dann muss man sich erst einmal fangen. Der Daumen blutet, die Hand surrt, doch mit der Zeit zeigt sich, dass ich noch alles bewegen kann. Es ist wohl nichts passiert, also weiter.
Wir haben ein Hotel bei einer Brauerei gebucht, bei der Routenplanung habe ich aber die falsche Brauerei eingegeben. Mist! Obwohl das finden des Hotels in einer Grosstadt zu den schwierigeren Aufgaben gehört, schaffen wir es in Prag im zweiten Anlauf recht gut, freuen uns über die zentrale Lage und sind überrascht von den vielen Touristen hier: die Stadt ist übervoll!
Wir beziehen die Suite des Brauerei Hotels, wunderbar! Jetzt haben wir einen Tag Zeit, aber ein volles Programm: die Stadt erkunden, die Ausrüstung in Ordnung bringen, Ausspannen, Lesen, den nächsten Teil der Reise planen…

