Der Radweg ist schnell gefunden, man muss nur an die Moldau, dann führt ein Radweg aus der Stadt. Die ersten rund zwanzig Kilometer fährt man flach, dann überquert man den Fluss in einer kleinen Fährt. Der Fährmann hilft beim ein- und ausladen der Velo. Da die Strömung schwach ist, muss er rudern. Es folgen nochmals gut zehn Kilometer auf der Strasse. Sie ist zwar stark befahren, aber genug breit. Meist können wir rechts vom weissen Strich fahren. Obwohl das Fahren auf einer grossen Strasse mittlerweile sehr ungewohnt ist, fühle ich mich nicht unsicher. In Stechovice wählen wir die Route von Eurovelo 7, entlang eines schmalen Flüsschen, stetig ansteigend. Es ist nicht als Radweg markiert, aber es sind noch andere Velofahrer unterwegs. Bei den obersten Häusern fahren wir zweimal durch den Bach. Mit Furten haben wir schon unsere Erfahrungen gemacht! Diesmal geht alles gut.
Es wird ein abwechslungsreicher Tag, mit vielen schönen Ausblicken, kleinen Ortschaften und unzähligen kurzen und längeren Aufstiegen und Abfahrten auf kleinen Strässchen. In Kamyk finden wir eine Pension für diese Nacht. Die Gastgeber kochen sogar für uns. Wir sind dankbar und müde nach einem anstrengenden Tag für die Beine.



In Kamyk brechen wir früh auf. Die Strasse steigt direkt hinter dem Dorf an. Nach zwei Stunden haben wir 17 Kilometer geschafft. Spätestens jetzt ist klar, es wird nochmals ein sehr strenger Tag. Obwohl Dauerregen angesagt war, werden wir nie richtig nass. Aber der Wind ist eher ein Sturm und er kommt meist von vorn. Da dieser Abschnitt der Moldau sehr wenig touristisch ist, gibt es keine Möglichkeit, die Tour zu kürzen. Wir müssen jeden Anstieg nehmen, wie er kommt. Dazu machen wir Pausen, nicht lange, aber immer wieder. Nach 80 Kilometern und 1000 Höhenmetern sind wir in Tyn nad Vltavou froh, dass eine Ferienwohnung unser Zuhause wird für eine Nacht. Die Gastgeber sehen, dass wir ziemlich fertig sind. Sie versorgen uns mit Bier!



Von Tyn nad Vltavou bis České Budêjovice folgt einer der schönsten Abschnitte. Der Weg führt entlang der Moldau bis zur nächsten Staustufe, dann steigt er an, man überquert einige Hügel und erreicht unten am Fluss Purkarek. Dann folgt ein traumhafter Radweg durch dichten Wald. Es ist wieder eine engen und steilen Stelle des Flusslaufes. Machmal ist man ganz nah am Wasser, dann steigt man wieder auf. Es ist rasant und abwechslungsreich und es hat sehr viele Radfahrer – zum ersten mal seit Prag.
Der letzte Abschnitt von Hluboka nad Vltavou bis nach Budweis ist dann wieder sehr gewöhnlich. Der Regen beginnt, als wir in die Stadt hinein fahren und nach einem Ort für die Mittagsrast Ausschau halten.
