Von Durrës nach Bajram Curri

Wenn Temperaturen über 30 Grad prognostiziert sind, stehen wir sehr früh auf um vor Sonnenaufgang loszufahren und wir nehmen uns kurze Etappen vor, damit wir vor dem Mittag bereits am nächsten Ort ankommen. So machen wir es auch diesmal. Frühstück im Hotelzimmer: es gibt Müesli, eine Frucht und Fruchtsaft. Dann rollen wir aus der Stadt, zuerst auf der Autobahn, dann auf einer Landstrasse. Es ist der Weg von der Hafenstadt zur Hauptstadt, entsprechend ist die Gegend hier dicht besiedelt und es hat viel Verkehr. Die Strassen sind sehr gut ausgebaut, es hat eine breite Schulter, die sich fast wie ein Radstreifen anfühlt. Wir kommen gut voran, trotzdem spüren wir die Hitze und den Staub. Es wird schnell klar, das Agritourismo kurz vor Laç, also nur rund 60 Kilometer von der Küste entfernt, wird unser erstes Ziel. Die Gastgeber sind sehr freundlich, wundern sich nicht über unsere frühe Ankunft, sondern stellen sofort kaltes Wasser bereit.

Am nächsten Morgen lässt uns der Gastgeber nicht ohne Frühstück losfahren. Lieber steht er um 5 Uhr auf. Was für eine Geste! Dankbar und gut genährt fahren wir früh weiter. Kurz vor 8 Uhr haben wir schon fast 25 Kilometer zurück gelegt. In Lezhë besuchen wir die Gedenkstätte von Skanderbeg. Als wir weiterfahren kommt uns ein Mann mit fünf toten Hühnern entgegen. Er hält sie an den Beinen, kopfüber. Wohin er wohl geht? Direkt zum Suppentopf?

Anstatt direkt auf die Hauptstrasse zurück, fahren wir noch eine Strasse gerade aus, direkt in das Quartier der Roma. Die Leute schauen uns verdutzt nach und wir brauchen eine gute Karte, um den Rückweg auf die Strasse über einen Innenhof und eine sehr steile Gasse zu finden.

Wir haben die grosse Verbindung nach Shkodër verlassen und folgen jetzt einer schmalen Strasse am Bergfuss. Es ist heiss und staubig. In einem Dorf setzen wir uns ins Café unter die Klimaanlage. Es ist bereits eine längere Pause, als zwei Radfahrer anhalten und eintreten. Zwei junge Männer aus Argentinien. Sie sind in Südamerika losgefahren und in Europa schon seit Portugal unterwegs. Von Griechenland fliegen sie dann nach Korea und von dort nach Japan. Am zweiten Tag auf dem Velo treffen wir also Velo-Weltreisende!

Wir entscheiden uns, nur noch bis Vau Dejes an den Fuss des Tales zu fahren, das wir eigentlich für den zweiten Tag noch schaffen wollten. Nach dem Duschen und einem ausgiebigen Mittagsschlaf gibt es in einem wunderbaren Restaurant ein feines albanisches Nachtessen.

Der dritte Tag in Albanien führt uns zuerst an den Komansee. Hier waren wir 2012 schon mal. Aber wie anstrengend der Weg war, haben wir vergessen. Eine wunderbare Bergstrasse führt uns zum See und zu dieser aussergewöhnlichen Fahrt mit der Fähre nach Fierze. Wir wollten eigentlich das Schiff um 09.00 Uhr erwischen und sind dann ganz erfreut zu hören, dass es um 11.00 Uhr noch eine Verbindung gibt. Es kommt die grosse Fähre, es passen sogar Busse drauf. Eine Gruppe junger Leute tanzt zur Musik, ein spontanes Fest vor beeindruckender Kulisse.

Auf dem Weg zum Komansee
Auf und ab – die Strasse nach Koman
Aussergewöhnliche Fahrt mit der Fähre von Koman nach Fierze

Tanz durch die Schlucht

In Fierze wollen wir zuerst Wasser kaufen. Es gibt keine grossen Flaschen, aber der junge Mann an der Tankstelle füllt unsere fast Leeren gerne auf. Hier trinkt man das frische Wasser aus den Bergen. Bis Bajram Curri sind es rund 17 Kilometer. Ob das geht in der Nachmittagshitze? Im ersten Aufstieg kommt uns ein kühler Bergwind entgegen. Dann schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. So kommen wir gut voran. Wir fragen in einem schönen Gasthof an der Strasse nach einem Zimmer und haben wieder Glück. Auch für diese Nacht haben wir eine sehr schöne Unterkunft mit hervorragendem Essen und sehr freundlichen Gastgebern.

Strand in Bajram Curri

Der Gasthof in der Nacht

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