Der grösste Nationalpark der Alpen

Entlang der Salzach folgen wir dem Tauernradweg. Wir sind nun am Rand des Nationalparks Hohe Tauern. Er ist der grösste Nationalpark der Alpen und wird uns noch einige Tage begleiten. Die Gegend ist recht touristisch und es sind viele Radfahrer unterwegs. Der Radweg ist sehr gut bezeichnet und hat viele Rastmöglichkeiten. Auch an Sehenswertem fehlt es nicht. So ergibt sich eine abwechslungsreiche Fahrt, die wir in einem Restaurant bei einer Badi kurz unterbrechen, um den Regen abzuwarten.

Nach Bruck an der Grossglockner Strasse wird das Tal enger und es folgt ein eindrucksvoller Abschnitt, der dem Versprechen „Durch die wilden Schluchten der Alpen“ durchaus entspricht. Die enge Schlucht hat Platz für den Fluss, eine Strasse und die Eisenbahn. Bereits im Inntal hatte uns der Eurocity 163 von Zürich nach Graz zweimal, also an zwei Tagen, überholt. Eigentlich wollten wir mit ihm bis Innsbruck reisen und unsere Reise etwas weiter östlich beginnen. Wir müssen lachen, als uns genau dieser Zug nun auch an der Salzach überholt! Später erfahren wir, dass die Strecke in Folge Bauarbeiten eigentlich gesperrt ist. Das erklärt, weshalb uns fast keine Züge begegnet sind. Doch einige wenige waren es schon…

In Lend wird man hoch hinauf geführt. Das kostet Kraft und wir sind froh, als wir in St. Johann im Pongau eine Unterkunft, eine Dusche, ein Bett und etwas zu Essen finden. Morgen wollen wir nochmals über die Berge, die Erholung ist jetzt wichtig!

Dampfeisenbahn im Pongau

Am nächsten Morgen steigt die Strasse direkt hinter dem Hauptplatz hinauf nach Radstadt. Der Anstieg ist zwar steil, aber doch so moderat, dass man mit dem bepackten Rad fahren kann. Bevor wir auf die Strasse nach Unter- und Obertauern abzweigen, stärken wir uns nochmals in einem wunderbaren Café. Dann geht es bergwärts. Im Wild- und Freizeitpark Untertauern füllen wir die Wasserflaschen auf. Die Steigung ist jetzt so, dass wir die Räder schieben. Dann beginnt es zu regnen. Das Donnergrollen hallt in den Felswänden. Von der spektaktulären Strassen bekommen wir nicht viel mit. Es ist nass. An einer Bushaltestelle machen wir Pause. Der Regen hat zwar aufgehört, doch leider nicht für lange. Wir sind noch rund drei Kilometer vor Obertauern, als wir bei einer Hütte im Regenschatten warten, doch es hört nicht auf. Schliesslich entscheiden wir uns, weiter zu gehen. An Fahren ist nicht zu denken, zu steil ist die Strasse für uns beide. Wir werden nass und es ist kalt. Auf rund 1650 Metern über Meer kommt die erste Brücke „Willkommen in Obertauern“, aber es folgende noch weitere vier Brücken, bis wir endlich oben angelangt sind. Der Ort liegt auf der Passhöhe und als die Wolken den Blick auf die Felswände für kurze Zeit öffnen, bin ich überrascht von der wilden kargen Berglandschaft. Wir haben entschieden, hier oben zu bleiben und uns aufzuwärmen. Von den vielen Hotels sind nur fünf geöffnet, schon das erste das wir anpeilen hat ein Zimmer für uns. Und auch ein Restaurant ist im Haus vorhanden. Wir müssen die nassen Schuhe also nicht mehr anziehen, wenigstens heute nicht mehr.

Blick zurück auf St. Johann im Pongau
Im Aufstieg nach Obertauern

Am nächsten Morgen ist das Wetter nicht besser. Die Ausrüstung ist erstaundlich gut getrocknet. Wir wollen weiter, kommen aber nicht weit. Wir haben einen Platten! Das einzige offenen Sportgeschäft macht zwar Werbung für die motorisierten Zweiradfahrer, sie haben aber eine Werkstatt und eine Pumpe. Beides dürfen wir benützen. Sehr angenehm, vielen Dank, auch für die gute Unterhaltung!

Wir kommen auch mit intakter Ausrüstung nur bis Tamsweg. Dann beginnt der nächste Regen und der hört auch nicht mehr auf. Zufrieden und mit trockener Ausrüstung geniessen wir den Nachmittag im Hotelzimmer. Ein echter Ruhetag war es nicht, wir haben doch 30 Kilometer gemacht. Und wir sind jetzt an der Mur!

Abfahrt von Obertauern nach Tamsweg

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