Durch den Wienerwald nach St. Pölten mit einem Abstecher an die Donau

Bad Fischau verlassen wir nach dem Frühstück an einem Sonntag, es ist bereits heiss. Mit dem Fahrtwind fühlt es sich recht angenehm an. Wir fahren gegen Norden und müssen einige Entwässerungsrinnen queren. Das ergibt bereits die ersten Gegenanstiege. Auf einem Steg treffen wir eine ältere einheimische Radfahrerin. Sie erkundigt sich nach unserem Ziel. Einige Kilometer später überholt sie uns wieder, als wir am Strassenrand die Route prüfen. Gerne würde sie uns den Weg erklären, doch irgendwie ist es kompliziert. Scheinbar fährt sie ohne Navigationsapps und kann sich schlecht vorstellen, wie man den Weg finden kann. Wir müssen noch eine Wasserflasche füllen, bevor wir Richtung Berndorf abzweigen und ins Tal der Triesting hochsteigen. Auch hier gibt es einen gut beschilderten, schön angelegten Radweg. Wunderbar! Allerdings kommen wir an keiner Einkaufsmöglichkeit vorbei. Die Läden sind geschlossen und an Tankstellenshops kommen wir nicht vorbei. In Berndorf ist alles zu. Wir setzen uns auf eine Bank im Schatten eines Spielplatzes und essen Guetzli aus dem Notvorrat.

Das Tal ist flankiert von Föhren- und Mischwäldern. Die Hochwasserverbauungen sind eindrücklich und lassen darauf schliessen, dass hier gewisse Wetterlagen viel Wasser bringen können. Jetzt ist der Bach aber ganz gemütlich unterwegs. Im letzten Gasthof vor dem Pass essen wir Würstchen und Toast. Mit gefüllten Wasserflaschen packen wir die letzten rund 250 Höhenmeter an. Die Aussicht wird immer eindrucksvoller. Es ist so schön an den Pässen, dass man in die Weite sieht. Auf einer Wiese im Schatten einer Linde legen wir uns in den Wind und geniessen den Ausblick, die Ruhe und erholen uns von der Anstrengung. Die Abfahrt erfolgt nicht im selben Tal wie die Strasse verläuft. Es fühlt sich noch einsamer an, als es (vermutlich) ist. In Hainfeld fragen wir beim Gasthof, ob er ein Zimmer für uns hat. Damit sind die Dusche und das Bett gesichert, für das Abendessen müssen wir dann aber einen recht langen Marsch in Kauf nehmen. Aber es lohnt sich, das heimische Essen ist vorzüglich. Die Idee möglichst hoch oben im Tal zu nächtigen um eine ruhige Nacht zu haben geht auf, allerdings hätten wir uns noch etwas Bergfrische gewünscht, dieser Wunsch bleibt ungehört – es ist sehr heiss auch in der Nacht.

Am nächsten Morgen finden wir uns gestärkt von einem feinen Frühstück wieder auf dem Radweg ein. Wir rollen Richtung St. Pölten. Für den folgenden Tag haben wir Zugbillette nach Hause. Etwas wehmütig sind wir schon, doch diese Österreich Tour war so wunderbar, dass das Glück über das Erlebte überwiegt. Da es bis St. Pölten nur noch knapp 40 Kilometer sind und wir lange vor dem Mittag dort ankommen, kommt die Idee auf, an der Donau Mittag zu essen und den Nachmittag dort zu geniessen. Die Donaufüchse sind nicht mehr von dieser Idee abzubringen und treten die zusätzlichen 25 Kilometer so begeistert in die Pedale, dass sie erst an der Donau merken, zwei Fehler begangen zu haben: 1. Sie haben nicht geprüft, ob das Restaurant an der Donau geöffnet ist. Montag Ruhetag! Es ist zu!! 2. Sie haben nicht geprüft, ob es von Traismauer einen Zug zurück nach St. Pölten gibt. Es gibt eine Bahnlinie, also kann man annehmen, dass auch ein Zug fährt. Man hätte es besser wissen können, die ÖBB sind im Sommer-Umbau und viele Strecken sind gesperrt. Es gibt eine Verbindung über Tullnerfeld. Die Reise dauert 75 Minuten. In dieser Zeit schaffen wir die 25 Kilometer locker mit dem Velo. Müde Beine hin oder her. Damit ergibt sich für heute noch eine foltte 80 Kilometer Etappe – ein Umweg von 50 Kilometern an die Donau und zurück inklusive. Fantastisch wozu man am 16. Tag auf dem Rad fähig ist!

Aufstieg entlang der Triesting
Aussicht auf die Gewitterwolken
50 Kilometer Umweg für einen Blick auf die Donau
In St. Pölten ist die Tour 2025 zu Ende

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