Durch den Wienerwald nach St. Pölten mit einem Abstecher an die Donau

Bad Fischau verlassen wir nach dem Frühstück an einem Sonntag, es ist bereits heiss. Mit dem Fahrtwind fühlt es sich recht angenehm an. Wir fahren gegen Norden und müssen einige Entwässerungsrinnen queren. Das ergibt bereits die ersten Gegenanstiege. Auf einem Steg treffen wir eine ältere einheimische Radfahrerin. Sie erkundigt sich nach unserem Ziel. Einige Kilometer später überholt sie uns wieder, als wir am Strassenrand die Route prüfen. Gerne würde sie uns den Weg erklären, doch irgendwie ist es kompliziert. Scheinbar fährt sie ohne Navigationsapps und kann sich schlecht vorstellen, wie man den Weg finden kann. Wir müssen noch eine Wasserflasche füllen, bevor wir Richtung Berndorf abzweigen und ins Tal der Triesting hochsteigen. Auch hier gibt es einen gut beschilderten, schön angelegten Radweg. Wunderbar! Allerdings kommen wir an keiner Einkaufsmöglichkeit vorbei. Die Läden sind geschlossen und an Tankstellenshops kommen wir nicht vorbei. In Berndorf ist alles zu. Wir setzen uns auf eine Bank im Schatten eines Spielplatzes und essen Guetzli aus dem Notvorrat.

Das Tal ist flankiert von Föhren- und Mischwäldern. Die Hochwasserverbauungen sind eindrücklich und lassen darauf schliessen, dass hier gewisse Wetterlagen viel Wasser bringen können. Jetzt ist der Bach aber ganz gemütlich unterwegs. Im letzten Gasthof vor dem Pass essen wir Würstchen und Toast. Mit gefüllten Wasserflaschen packen wir die letzten rund 250 Höhenmeter an. Die Aussicht wird immer eindrucksvoller. Es ist so schön an den Pässen, dass man in die Weite sieht. Auf einer Wiese im Schatten einer Linde legen wir uns in den Wind und geniessen den Ausblick, die Ruhe und erholen uns von der Anstrengung. Die Abfahrt erfolgt nicht im selben Tal wie die Strasse verläuft. Es fühlt sich noch einsamer an, als es (vermutlich) ist. In Hainfeld fragen wir beim Gasthof, ob er ein Zimmer für uns hat. Damit sind die Dusche und das Bett gesichert, für das Abendessen müssen wir dann aber einen recht langen Marsch in Kauf nehmen. Aber es lohnt sich, das heimische Essen ist vorzüglich. Die Idee möglichst hoch oben im Tal zu nächtigen um eine ruhige Nacht zu haben geht auf, allerdings hätten wir uns noch etwas Bergfrische gewünscht, dieser Wunsch bleibt ungehört – es ist sehr heiss auch in der Nacht.

Am nächsten Morgen finden wir uns gestärkt von einem feinen Frühstück wieder auf dem Radweg ein. Wir rollen Richtung St. Pölten. Für den folgenden Tag haben wir Zugbillette nach Hause. Etwas wehmütig sind wir schon, doch diese Österreich Tour war so wunderbar, dass das Glück über das Erlebte überwiegt. Da es bis St. Pölten nur noch knapp 40 Kilometer sind und wir lange vor dem Mittag dort ankommen, kommt die Idee auf, an der Donau Mittag zu essen und den Nachmittag dort zu geniessen. Die Donaufüchse sind nicht mehr von dieser Idee abzubringen und treten die zusätzlichen 25 Kilometer so begeistert in die Pedale, dass sie erst an der Donau merken, zwei Fehler begangen zu haben: 1. Sie haben nicht geprüft, ob das Restaurant an der Donau geöffnet ist. Montag Ruhetag! Es ist zu!! 2. Sie haben nicht geprüft, ob es von Traismauer einen Zug zurück nach St. Pölten gibt. Es gibt eine Bahnlinie, also kann man annehmen, dass auch ein Zug fährt. Man hätte es besser wissen können, die ÖBB sind im Sommer-Umbau und viele Strecken sind gesperrt. Es gibt eine Verbindung über Tullnerfeld. Die Reise dauert 75 Minuten. In dieser Zeit schaffen wir die 25 Kilometer locker mit dem Velo. Müde Beine hin oder her. Damit ergibt sich für heute noch eine foltte 80 Kilometer Etappe – ein Umweg von 50 Kilometern an die Donau und zurück inklusive. Fantastisch wozu man am 16. Tag auf dem Rad fähig ist!

Aufstieg entlang der Triesting
Aussicht auf die Gewitterwolken
50 Kilometer Umweg für einen Blick auf die Donau
In St. Pölten ist die Tour 2025 zu Ende

Auf dem Thermenradweg nach Norden

In Graz bleiben wir nur eine Nacht. Am nächsten Morgen fahren wir bereits wieder aus der Stadt. Schon bald steigt der Weg hinauf nach Ragnitz und weiter nach Hönigtal. Dort biegen wir auf die Römerstrasse ein. Sie führt uns über die Hügel weiter nach Osten. Bei einer Abzweigung diskutieren wir, welches der richtige Weg ist. Wir fahren mit zwei unterschiedlichen Navigationsapps. Solange wir uns auf einem Weitradweg befinden, ist das kein Problem. Auf einer solchen Tour aber beginnen die Diskussionen, oder ist es gut, zwei Meinungen zu haben? Hier jedenfalls werden wir von zwei ortskundigen Radlern überholt. Sie interessieren sich für unsere Tour und wir fahren die nächsten Kilometer gemeinsam.

In Gleisdorf rasten wir in einem Park und essen Nussgipfel vom Bäcker. Ab Ilz ist die Strasse nach Bad Blumau beschildert. Die 11 Kilometer ziehen sich aber, es sind noch einige Hügel dazwischen. In Lindegg kontrollieren wir, wo das Hotel ist, damit wir es direkt ansteuern können. Da entdecken wir, dass es ausgebucht ist. Verd….! Auch die Pension im Dorf scheint keine Zimmer zu haben. Mist! In Bad Blumau ist die Therme links und das Dorf rechts. Wir fahren ins Dorf und halten bei der Touristen Information. Eine freundliche Frau hilft uns, eine Unterkunft für zwei Nächte zu finden. Hier gibt es einen Ruhetag und Genussbaden in der Hundertwasser Therme Bad Blumau.

Ein einzigartiges Bad – unbedingt ein Besuch wert!

Wir befinden uns jetzt auf der Thermenlinie. Das ist eine tektonische Verwerfung, auf der sich unzählige Thermalquellen befinden. Weiter südlich waren wir vor einigen Jahren schon in Bad Radkresburg. Auch weiter östlich waren wir schon in Thermen im Burgenland und in Ungarn. Jetzt folgen wir der Linie auf dem Thermenradweg gegen Norden. Nach Hartberg müssen wir rüber ins Tal der Lafnitz und dann hoch nach Friedberg. Dort stärken wir uns bei einer kalten Limo und füllen unsere Wasserflaschen. Der Radweg führt zuerst runter nach Pinggau um nachher in einer höllisch steilen Rampe Richtung Wexel zu steigen. Wir sind frustriert, dieser Höhenverlust war irgendwie unnötig. Schliesslich entscheiden wir uns, auf die grosse Strasse zu wechseln. Das ewige auf und ab auf dem Radweg ist zermürbend wenn man weiss, dass man auf 967 Meter Seehöhe klettern sollte. In Mönichkirchen finden wir Platz und Verpflegung in einem wunderbaren Gasthof mit Aussicht in die Ebene. Wie weit man bei klarer Sicht wohl sehen könnte.

Vollmond auf dem Wexel

Der nächste Tag beginnt mit der Abfahrt. Wir bleiben zuerst auf der Strasse, da der Radweg einen Gegenanstieg macht. Das brauchen wir heute nicht. Das Tal der Pitten zieht sich gemächlich aus den Alpen raus. Die Flanken werden immer flacher und irgendwann ist man in den Feldern der Ebene. Der Blick zurück zeigt, dass wir jetzt am Alpenrand angekommen sind. Der Schneeberg – er heisst nur so, im Sommer 2025 hat er keinen Schnee – steht imposant an vorderster Front.

Auf dem Marktplatz in Wiener Neustadt gibt es zahlreiche Café’s. Wir möchten etwas kleines Essen, doch das stellt eine Herausforderung dar. Wir fragen uns von Gelateria zu Cocktailbar zum Bäcker, doch niemand bietet einen Salat an. Schliesslich finden wir das einzige (?) Restaurant am Platz, dort isst man Meeresfrüchte an Tischen mit weissen Tischtüchern. Wir setzten uns trotzdem hin und essen eine Suppe. Wir haben uns entschieden, diese Nacht in Bad Fischau zu bleiben. Das gibt zwar eine kurze Etappe, aber die Therme ist etwas Besonderes. Sie ist seit der Gründerzeit praktisch unverändert. Das Wasser ist zwar nur 19 Grad kalt – ab wann spricht man eigentlich von Thermalwasser? – aber der Besuch ist ein Erlebnis.

Bad Fischau – in seiner ursprünglichen Art aus dem 19. Jahrhundert erhalten (resp. wiederaufgebaut)

Auf dem Murradweg nach Graz

Im Jahr 2021 waren wir schon einmal auf dem Murradweg. Damals folgten wir der Mur von der Mündung nach Graz. Diesmal geht es talwärts. Es ist noch kühl als wir losradeln und die Wolken hängen tief. Leider bleibt die Bergkulisse verborgen. Das ist ein Jammer, aber ändern können wir es nicht, also geniessen wir das, was schön ist. Der Weg ist schön angelegt und gut bezeichnet. Trotz vieler Gegenanstiege verlieren wir deutlich Höhe und da ist wieder eine wilde Schlucht in den Alpen! Kurz vor Predlitz kommen wir in die Steiermark, und damit in das dritte Bundesland auf dieser Tour. An Gasthöfen kommen wir nicht vorbei, deshalb essen wir Lunch aus dem Vorrat auf einer schönen Bank mit Tisch am Wegesrand. Leider nehmen uns die Ameisen in Beschlag, also ziehen wir weiter.

In Judenburg wollen wir übernachten. Das Hotel am Radweg kann uns kein Nachtessen bieten. Deshalb steigen wir hoch in die Stadt. Dort finden wir ein Bett und eine Dusche. Und beim Abendessen ist nicht zu übersehen, dass wir in der Steiermark sind: es gibt Kernöl zum Salat – wunderbar!

Nach Judenburg öffnet sich das Tal und der Radweg hat hier verschiedene Varianten. Wir fahren auf der Südvariante duch die Wälder und über die Felder. Bis die Siedlung bei Knittelfeld den gesamten Talboden beschlagnahmt. Wir suchen einen Laden, wir sollten unsere Vorräte vervollständigen. Deshalb verlieren wir den Radweg und haben danach Mühe, ihn wieder zu finden. Auf diesem Abschnitt folgt er offensichtich den Hauptstrassen. Er ist aber nicht mehr durchgängig als Murradweg gekennzeichnet, deshalb suchen wir ständig den Weg. Oder wir waren tatsächlich nicht auf der richtigen Route? Dann wird das Tal wieder enger und wir sind wieder auf dem Murradweg unterwegs. Leoben überrascht uns als wunderbare alte Stadt mit grossem Marktplatz. Wir machen Pause und lesen über den Ort. Leider verschlechtert sich das Wetter wieder und es scheint nochmals Regen zu geben. Wir beeilen uns, nach Bruck an der Mur zu kommen. Dort wollen wir heute Abend bleiben. Kaum sind wir dort und die Räder in der Garage des Hotels verstaut, beginnt der Regen. Für einmal haben wir Glück!

Nach Bruck an der Mur wird das Tal nochmals eng und wieder kommen wir durch eine Schlucht mit erstaunlichen Felsen. Wegen Unterhaltsarbeiten gibt es eine Umleitung. Das führt uns zu einem Gasthof, dort trinken wir Eistee. Zurück auf dem Radweg bleibt die Wegführung auf der Strasse. An der engen Stelle entlang der Badlwandgalerie gibt es wieder nur Platz für den Fluss, die Eisenbahn, die Autobahn und eine Strasse. Auf dem Tennisplatz in Judenfeld essen wir Würstchen und Sandwich. Dann fahren wir in die Stadt Graz rein und machen uns im Hotel frisch für die Entdeckungstour in Graz.

Bruck an der Mur
Frohnleiten und die Mur – endlich blauer Himmel
Steirischer Sandstrand in Graz

Der grösste Nationalpark der Alpen

Entlang der Salzach folgen wir dem Tauernradweg. Wir sind nun am Rand des Nationalparks Hohe Tauern. Er ist der grösste Nationalpark der Alpen und wird uns noch einige Tage begleiten. Die Gegend ist recht touristisch und es sind viele Radfahrer unterwegs. Der Radweg ist sehr gut bezeichnet und hat viele Rastmöglichkeiten. Auch an Sehenswertem fehlt es nicht. So ergibt sich eine abwechslungsreiche Fahrt, die wir in einem Restaurant bei einer Badi kurz unterbrechen, um den Regen abzuwarten.

Nach Bruck an der Grossglockner Strasse wird das Tal enger und es folgt ein eindrucksvoller Abschnitt, der dem Versprechen „Durch die wilden Schluchten der Alpen“ durchaus entspricht. Die enge Schlucht hat Platz für den Fluss, eine Strasse und die Eisenbahn. Bereits im Inntal hatte uns der Eurocity 163 von Zürich nach Graz zweimal, also an zwei Tagen, überholt. Eigentlich wollten wir mit ihm bis Innsbruck reisen und unsere Reise etwas weiter östlich beginnen. Wir müssen lachen, als uns genau dieser Zug nun auch an der Salzach überholt! Später erfahren wir, dass die Strecke in Folge Bauarbeiten eigentlich gesperrt ist. Das erklärt, weshalb uns fast keine Züge begegnet sind. Doch einige wenige waren es schon…

In Lend wird man hoch hinauf geführt. Das kostet Kraft und wir sind froh, als wir in St. Johann im Pongau eine Unterkunft, eine Dusche, ein Bett und etwas zu Essen finden. Morgen wollen wir nochmals über die Berge, die Erholung ist jetzt wichtig!

Dampfeisenbahn im Pongau

Am nächsten Morgen steigt die Strasse direkt hinter dem Hauptplatz hinauf nach Radstadt. Der Anstieg ist zwar steil, aber doch so moderat, dass man mit dem bepackten Rad fahren kann. Bevor wir auf die Strasse nach Unter- und Obertauern abzweigen, stärken wir uns nochmals in einem wunderbaren Café. Dann geht es bergwärts. Im Wild- und Freizeitpark Untertauern füllen wir die Wasserflaschen auf. Die Steigung ist jetzt so, dass wir die Räder schieben. Dann beginnt es zu regnen. Das Donnergrollen hallt in den Felswänden. Von der spektaktulären Strassen bekommen wir nicht viel mit. Es ist nass. An einer Bushaltestelle machen wir Pause. Der Regen hat zwar aufgehört, doch leider nicht für lange. Wir sind noch rund drei Kilometer vor Obertauern, als wir bei einer Hütte im Regenschatten warten, doch es hört nicht auf. Schliesslich entscheiden wir uns, weiter zu gehen. An Fahren ist nicht zu denken, zu steil ist die Strasse für uns beide. Wir werden nass und es ist kalt. Auf rund 1650 Metern über Meer kommt die erste Brücke „Willkommen in Obertauern“, aber es folgende noch weitere vier Brücken, bis wir endlich oben angelangt sind. Der Ort liegt auf der Passhöhe und als die Wolken den Blick auf die Felswände für kurze Zeit öffnen, bin ich überrascht von der wilden kargen Berglandschaft. Wir haben entschieden, hier oben zu bleiben und uns aufzuwärmen. Von den vielen Hotels sind nur fünf geöffnet, schon das erste das wir anpeilen hat ein Zimmer für uns. Und auch ein Restaurant ist im Haus vorhanden. Wir müssen die nassen Schuhe also nicht mehr anziehen, wenigstens heute nicht mehr.

Blick zurück auf St. Johann im Pongau
Im Aufstieg nach Obertauern

Am nächsten Morgen ist das Wetter nicht besser. Die Ausrüstung ist erstaundlich gut getrocknet. Wir wollen weiter, kommen aber nicht weit. Wir haben einen Platten! Das einzige offenen Sportgeschäft macht zwar Werbung für die motorisierten Zweiradfahrer, sie haben aber eine Werkstatt und eine Pumpe. Beides dürfen wir benützen. Sehr angenehm, vielen Dank, auch für die gute Unterhaltung!

Wir kommen auch mit intakter Ausrüstung nur bis Tamsweg. Dann beginnt der nächste Regen und der hört auch nicht mehr auf. Zufrieden und mit trockener Ausrüstung geniessen wir den Nachmittag im Hotelzimmer. Ein echter Ruhetag war es nicht, wir haben doch 30 Kilometer gemacht. Und wir sind jetzt an der Mur!

Abfahrt von Obertauern nach Tamsweg

Vom Inntal an die Salzach

In Wörgl sind wir gegen Süden abgezweigt und auf einem wunderbaren Radweg langsam bergwärts gerollt. Auch zwischen Hopfgarten und Kitzbühel gibt es einen wunderbaren Radweg. Man macht zwar ein paar Kilometer mehr als auf der Strasse. Die Steigung ist aber perfekt und man kann auch mit dem bepackten Rad gut fahren. In Kitzbühel nehmen wir den Radweg Richtigung Jochberg. Auf einer Bank oberhalb von Kitzbühel machen wir Rast. Es gibt frische Brötchen, feinen Aufstrich und die letzten Gurken und Äpfel von zu Hause. Ein letzter Blick auf die Streif und den Hahnenkamm, dann geht’s weiter Richtung Jochberg. Dort müssen wir kurz auf die Strasse, wir brauchen einen Laden: Wasser und Essen sind zu knapp für die Passüberquerung. Sobald die Vorräte gefüllt sind, verschwinden wir wieder auf dem Radweg, der erst kurz unterhalb der Passhöhe endet. Da muss man für einige Kilometer auf die gut ausgebaute Strasse. Die Passhöhe liegt auf 1273 Metern Seehöhe. Wir unterbrechen die Abfahrt beim Gasthof Hohe Brücke. Ob es wohl einen Kaiserschmarn gibt hier? Den gibt es! Und die Aussicht gefällt uns so gut, dass wir nach einem Zimmer fragen. So bleiben wir eine Nacht auf über 1000 Metern.

Der Strassenunterhalt dient als Schutzschild auf der Pass Thurn Strasse

Auf dem Innradweg von St. Moritz nach Wörgl

Wir brechen auch dieses Jahr wieder auf, diesmal ist die Anreise kurz und wir steigen schon am ersten Tag auf’s Velo. Die erste Inn-Schlucht ist ebenfalls kurz – sie endet nach rund einem Kilometer. Und schon ist das Innwasser zum erstenmal turbiniert. Es werden noch viele Staustufen folgen, einige mehr, als mir bekannt waren. Den ersten Mittagsrast machen wir auf einer Bank, auf der wir schon gesessen sind. Der Ausblick ist schön und vertraut. Nach S-chanf steigt der Weg an Richtung Val Trupchun, um dann kurz vor dem Parkplatz links abzuzweigen. Die zweite Inn-Schlucht verlangt vom Velofahrer bereits Durchhaltevermögen. Die Gegenanstiege haben es in sich und die Einschnitte der Südtäler sind tief. In Zernez gibt es das Pflichtbild mit dem Piz Linard, dann geht es schon weiter, wir wollen uns unbedingt die Ausstellung zum Dorfbrand von Susch (19.4.1925) anschauen. Am ersten Abend finden wir ein Bett in Scuol und es reicht sogar noch für ein Bad vor dem Nachtessen.

Innradweg im Unterengadin

Der zweite Tag ist rasch erzählt. Es regnet und wir entscheiden, noch einen Tag in Scuol zu bleiben. Zu mehr als einem Spaziergang nach Sent ermutigt das Wetter aber nicht. Der ideale Ruhetag, allerdings ohne müde Beine.

Am nächsten Morgen rollen wir im Regen los. Der Radweg führt uns in Pradella über den Inn. Bei der dritten Staustfe des Inns dürfte das Wasser schon weit mehr als dreimal turbieniert sein. Das Pumpspeicher Kraftwerk von Spölsee und Livignosee lag noch dazwischen. Es folgt ein wilder Abschnitt des Inn. Zuerst führt der Radweg noch abseits des Verkehrs auf einem einsamen Pfad, ab Martina fährt man auf der Strasse durch die imposante Schlucht, um kurz nach der Abzweigung nach Samnaun in die Schlucht abzusteigen. Die Zollstation Altfinstermünz ist eindrücklich! An dieser engen Stelle des Flusses gelegen, tief unten in der Schlucht und doch auf einer Abzweigung, die scheinbar schon Jahrhunderte von Bedeutung ist.

In der Zwischenzeit hat der Regen aufgehört und die Jacken können wir trocken einpacken. Es ist ein Vergnügen, abwärts zu rollen. Wir finden eine Bank für die Mittagsrast und ein schmuckes Café, um den Nachmittagsschauer abzuwarten. In Landeck entscheiden wir, noch ein paar Kilometer weiter zu fahren. Wir bleiden dann in Zams, finden ein Bett, eine Dusche und ein sehr gutes Nachtessen in einem Gasthof.

Auch auf dem Abschnitt nach Innsbruck gibt es sie, die Inn-Schlucht. Obwohl der Zug durch die Schlucht fährt, sind wir überrascht. Der Kiefernwald bei Roppen ist unglaublich schön! Überhaupt ist der Radweg sehr schön angelegt, perfekt beschriftet und wunderbar zu fahren. Wir erreichen Innsbruck vor dem nächsten Schauer. Nach einer ersten Stärkung gibt’s das legendäre Fotoshooting vor dem Goldenen Dachl – ein Highlight! Doch irgendwann ist es drauf und ich auch und ja auch ein paar andere Touristen.

Innpromenade in Innsbruck

Obwohl wir bis dahin noch kaum blauen Himmel gesehen haben und die Strassen eigentlich immer nass sind, wurden wir noch nicht richtig nass. Am nächsten Tag sagen wir bereits Adieu Inn! Die Kristallwelten lassen wir rechts liegen. In Wörgl nehmen wir Abschied und zweigen ab in die Berge gegen Süden. Wir übernachten in Hopfgarten, ein guter Ausgangspunkt für den nächsten Tag: die erste richtige Bergetappe.

Von Tuzla nach Lonja

In Tuzla lassen wir uns das Frühstück nicht entgehen. Es wird um 7 Uhr auf das Zimmer gebracht und ist super! Entsprechend spät rollen wir aus der Stadt. Wir sind jetzt Richtung Banja Luka unterwegs, und wir sind nicht die einzigen. Von der Etappe bis Doboj kann ich eigentlich nur sagen: 80 Kilometer konzentriertes balancieren auf der weissen Linie oder besser auf den 10 Zentimetern Asphalt rechts davon. Von der Umgebung sieht man wenig bis gar nichts. Dafür ist die Unterkunft ein Hingucker: wir schlafen in einem Häuschen eines Freilichtmuseum.

Unser Haus für eine Nacht

Am nächsten Tag fahren wir früh los und ziehen uns warm an. Doch der Hügel vor Derventa treibt den Schweiss. In Derventa trinken wir Kaffee, finden einen Bankomat, die ersten zwei auf der digitalen Karte sind Phantome. Im Laden füllen wir die Vorräte auf. Dann geht es rund 10 Kilometer durch einen Hügelzug an die Sava. Leicht geschockt nehmen wir die ganz frischen Absperrbänder mit der Aufschrift „MINE“ zur Kenntnis. Wir haben in den vergangenen Tagen immer wieder Warnsignale gesehen, doch hier ist eine riesige Fläche gekennzeichnet und zwar ganz frisch. Die Strasse entlang der Sava ist genial und hat wenig Verkehr. Das Fahren ist fast so entspannt wie auf einem Radweg. Es überholen uns zwei sportliche Radfahrer ohne Gepäck. Das haben wir lange nicht gesehen.

Wir rasten am Strassenrand, nicht sehr romantisch, aber auf dieser Strasse auch kein Problem. In Koaci ist Dorffest. Vor der Kirche sind die Menschen versammelt, Kinder und Jugendliche in Trachten führen Tänze auf. Im Festzelt wird gefeiert. Ich verliere Christian aus den Augen, er verschwindet schnell in der Menschengruppe. Weil ich ihn offensichtlich suche, werde ich belagert und befragt. „Ich bin aus Zürich“ wird von hinten quittiert mit „Nei, isch nöd wahr!“. Eine Familie aus Seebach und Wallisellen ist da. Wir werden sofort eingeladen, sagen aber, dass wir nicht lange bleiben können. Gegessen haben wir schon.

Die heutige Unterkunft finden wir an einem Badesee unweit des Grenzortes Gradiška. Eigentlich ruhig, nur dummerweise ist heute eine Geburtstagsfeier mit Live-Musik. Wir sind todmüde und können doch nicht schlafen.

In Derventa sind wir bereits wieder in der Republica Sebska

Am Morgen liegt ein Nebel auf dem See. Der Eisvogel fliegt laut rufend vorbei und lässt sich von unserem Frühstück nicht aufhalten.

Wir rollen bald wieder über die Strasse. Kurz vor der Grenze nimmt der Verkehr zu. Kein Problem, wir sind nicht lange auf dieser Strasse.

Morgenstimmung an der Sava in Bosnien
Mahnmal in Jasenovac

Nach der Grenzkontrolle überqueren wir zuerst die Una, dann die Sava und blicken auf die Mündung der Una in die Sava. Im September 2008 waren wir schon mal hier. Auch heute ist der Besuch der Gedenkstätte und des KZ-Museum geplant. Nur, der 5. August ist in Kroatien ein Feiertag und das Museum ist geschlossen. Es stellt sich dann heraus, dass auch alle Läden zu sind. Nicht gut, weil nicht vorhersehbar. Aber wir kommen durch, man sichert sich ja genau für diese Situation ab. Einmal brauchen wir also die Notvorräte…

Ab Jasenovac folgen wir dem Sava Radweg durch den Naturpark Lonja Polje. Super schön und dürfte nie zu Ende gehen. Unterkunft für die Nacht finden wir wiederum in einem wunderbaren Hotel im alten Stil. Hier haben sich zwei Brüder ein Paradies eingerichtet. Und gastfreundlich sind sie!

Sava Radweg
Ein Besucherzentrum des Naturparks Lonja Polje

Von Han Pijesak nach Tuzla

Nach einem wohlverdienten und entspannten Ruhetag starten wir wiederum früh. Bis nach Tuzla müssen wir wieder einige Hügelzüge queren und Übernachtungsmöglichkeiten werden wir wohl keine finden vor Tuzla.

Wir starten auf rund 1000 Metern über Meer und müssen zuerst auf den Pass, auf rund 1200 Meter. Schon im ersten Aufstieg zwickt das Knie und der Ellbogen wehrt sich gegen die Belastung. Das kann ja heiter werden. Wie immer in den Bergen wird man mit spektakulären Ausblicken belohnt und bei Laune gehalten. Die Abfahrt ist dann rasant. Wir halten nur noch bei einer Quelle und füllen alle Flaschen.

Nach Vlasenica geht die rasante Abfahrt weiter. Erst als wir die Abzweigung nach Šekovći nehmen, beginnen die Pedalen zu arbeiten. Das Tal wäre schön, aber ich ziehe einen schlechten Tag ein, sehe heute nur Abfall und finde es stinke überall. Dann zweigen wir ab und überqueren den ersten, hohen (!) Hügelzug. Die Strasse ist schmal und steil, zuerst ganz neu gemacht und dann irgendwann nicht mehr. Wir kommen durch Dörfer, abgelegener geht kaum, fern von jeglicher Errungenschaft der modernen Zivilisation. Es sind Bergbauern, sie haben Schafe, einer kommt mit dem Pferd von der Waldarbeit zurück. Immer wieder denken wir, den höchsten Punkt erreicht zu haben, nur um zu merken, dass es doch noch weiter aufwärts geht. So auch nach der Mittagsrast, die wir auf dem vermeintlichen Gipfel eingenommen haben.

Irgendwann haben wir den Javor bezwungen und die Abfahrt ist diesmal nicht rasant, sondern streng. Schade, aber passend zu meiner Tagesstimmung. Unten angekommen erwarten wir eine Strasse und finden jetzt eine etwas breitere Naturpiste, ebenfalls staubig, aber diesmal mit Lastwagen. Erst auf den letzten Kilometern vor Tuzla erreichen wir eine Strasse und einen letzten saftigen Hügel. Mittlerweile schlägt die Nachmittags Hitze voll zu.

So kann auch der Weg aus den Bergen raus erstaunlich anstrengend sein. In die andere Richtung möchte ich diese Etappe nicht machen müssen. Wir übernachten in einer neuen Pension direkt am Eingang in die Altstadt. Tuzla ist sehr schön und einen Besuch wert. Auf dem Hauptplatz gibt es am Abend live Musik!

Tuzla

Von Rudo nach Han Pijesak – wieder in die Berge (in die Romanija)

Alles planen hilft nichts, die nächste Etappe wird hart. Bis zu den Unterkünften in Bergen sind es 90 Kilometer und rund 1800 Meter Höhenunterschied. Also eigentlich fast nicht machbar. Wir starten trotzdem in den Tag und nehmen es wie es kommt.

Der Morgen ist kühl und neblig, eigentlich herbstlich. 18 km nach Rudo steigt die Strasse rund 400 Meter hoch und eröffnet einen herrlichen Blick auf die letzten Schlaufen des Lim. Diesmal geht es also nicht durch die tiefe Schlucht sondern oben drüber. Dann kommt eine rasante Abfahrt und wir stehen auf der Brücke über die Drina. Hier waren wir vor zwei Jahren schon einmal. Diesmal zweigen wir nach links ab und fahren Drina aufwärts nach Medjedja. Sie ersten 30 Kilometer sind geschafft. Dort gibt’s Kaffee und einen Brunnen, um die Wasserflaschen zu füllen. Dann nehmen wir den Aufstieg in Angriff.

Morgennebel über dem Lim
Mündung des Lim in die Drina

Die Strasse ist schmal, ist bereits im Ort nur noch eine Spur breit. Ausgangs Dorf ist der Belag weg. Es ist eine Schotterpiste, und der Schotter ist tief, das Velo rutscht ständig weg. Die Steigung ist trotzdem gross und so kommen wir nur noch sehr langsam voran. Es braucht Kraft und erste Zweifel kommen auf ob wir heute das Ziel erreichen. Auf rund 1040 Metern machen wir Mittagsrast. Wir sind bereits einem Bauern und drei Netzelektrikern begegnet. Ganz verloren sind wir also nicht. Während der Rast steigt ein Schlangenadler mit Beute im Schnabel hoch. Sehr eindrucksvoll. Dann kommt ein knatteriger alter Golf daher. Der Fahrer hält an, steigt aus, streckt uns die Hand aus. Er will alles wissen, zweifelt, ob wir wissen was wir tun hier oben. Die Verständigung ist nicht ganz einfach, doch wir meinen, zwei Dinge zu verstehen. 1. In rund zwei Kilometern ist die Strasse asphaltiert. 2. Hätte er einen Kombi, er würde uns mitnehmen.

Und so ist es. Bald darauf rollen wir auf ein schönes Strässchen und durch die Hochebene Bosniens – die Romanija, Hügel auf, Hügel ab. Um diese Gegend ranken sich zahlreiche Legenden und Geschichten. So ist hier die Hajducija entstanden. Die Heiducken werden als balkanische Robin Hoods romantisiert, die die (christliche) Landbevölkerung gegen die (osmanischen) Herrscher verteidigt haben sollen, wobei die Grenzen zum „normalen“ Wegelagerertum vermutlich fliessender gewesen sein dürfte, als dies in den Volksliedern besungen wird. Im zweiten Weltkrieg war die abgelegene Romanija ein Zentrum der jugoslawischen Partisanen im Kampf gegen die faschistischen Verbände der Besatzer, der Ustascha und der Tschetniks. Im Bosnienkrieg war die Romanija das Zentrum der serbischen Aktivitäten in Bosnien. Heute ist sie ein Tummelfeld für outdooor-Aktivitäten.

Nach rund 50 Kilometern kommt ein Schild zu einem Hotel. Es ist erst 14 Uhr und wir entscheiden uns, weiter zu fahren. Kurz vorher haben wir in einer Kafana am Wegrand kalte Getränke bekommen.

Durch die Romanija

Völlig überraschend ‚endet‘ das Strässchen in einer Waldabfahrt bei einem Haus. Rechts geht ein schmaler, einspuriger Weg weiter, links ein neues Waldsträsschen und hinter dem Haus kommen zwei kläffende Hunde auf uns los. Zum Glück steigt gerade ein Mann in seinen ramponierten Golf. Er sagt, das Waldsträsschen sei der Weg nach Han Pijesak, durchgängig asphaltiert. Die geplante Route sagt, dass es bei den Hunden weiter geht. Der Mann rattert davon, es bleiben uns nur Sekunden für sie Entscheidung, die Hunde kläffen schon wieder. Also nehmen wir die Waldstrasse. Wir sind noch rund 27 Kilometer vom Ziel entfernt. Für Umwege und um in den unendlich scheinenden Bergwäldern verloren zu gehen bleibt also noch viel Raum.

Die Gegend lebt von der Holzwirtschaft. Die Strasse wurde offensichtlich dafür angelegt. Sie führt Kilometerweit flach (!) durch den Wald, bevor sie dann wieder Hügel auf und Hügel runter führt. Es kommt ein Haus, vermutlich ein Ferienhaus, dann ein abgelegener Hof. Irgendwann kommt eine Abzweigung. Jetzt wird es schwierig. Es sind noch immer 10 Kilometer bis zum Ziel und die geplante Route ist noch weit weg. Also weiter. In einer Lichtung stärken wir uns mit Keksen. Irgendwann erreichen wir eine Anhöhe. Von da sieht man in die Hochebene hinaus und kann an den Wohnhochhäusern im Baustil der Jugosphäre endlich erkennen, wo das heutige Tagesziel ist.

Vier Kilometer vor dem Ort kommen wir auf die geplante Route zurück. Die Strasse steigt nochmal tüchtig an, dann erreichen wir erschöpft Han Pijesak. Im Laden füllen wir die Vorräte und gleiten dann runter zur Unterkunft in einem schönen Gasthof .

Sind wir jetzt oben angekommen?
Strasse für die Holzwirtschaft

Von Andrejivica nach Rudo

Gestern sind wir bereits die ersten Kilometern dem Lim gefolgt. Die nächsten rund 200 Kilometer wird er unser treuer Begleiter sein. Wir folgen ihm bis zu seiner Mündung in die Drina.

Obwohl die Nacht hier oben auf rund 800 Meter über Meer angenehm kühl war, starten wir wiederum früh, nach unserem Frühstücksklassiker im Hotelzimmer und zum ersten mal mit einem Pullover am Körper.

Die erste Stunde zahlt sich das zeitige Losfahren aus: es hat noch wenig Verkehr. Das Tourversprechen 2024 „Durch die wilden Schluchten des Balkan“ ist auf diesem Abschnitt Programm: atemberaubende Aussichten, hohe Felswände, verlassene Schluchten. Kurz vor neun Uhr steht ein Restaurant am Strassenrand. Wir haben die Bergetappe vom Vortag noch in den Knochen und stärken uns mit einer Omelette. Die grösseren Orte Berame und Bijelo Polje lassen wir unbeachtet. Bereits am Mittag erreichen wir das Tagesziel und ein schönes neues Hotel in Brodarevo. Wir sind jetzt schon in Serbien. Am Abend findet ein Spiel des lokalen Strassenfussballvereins statt. Das gesamte Dorf versammelt sich am Sportplatz, wir mittendrin.

Lim, rund 200 Kilometer folgen wir ihm
Einmal ganz nah: über dem Lim
Blick von der Terrasse des Hotels in Brodarevo

Auch am nächsten Morgen starten wir früh. Die Strasse hat sich als Verbindung zwischen Belgrad und dem Meer erwiesen. Fahrzeuge aus halb Europa wälzen sich hier durch. Eine Stunde ohne Verkehr lohnt sich allemal. Heute sowieso, denn der Verkehr zweigt in Prijepolje ab. Nach der frühen Morgenpause kehrt für uns Ruhe ein auf der Strasse und wir haben die nächsten Schluchten (fast) für uns.

An einem vermeintlich verlassen Bahnhofshäuschen (total abgelegen, ehrlich) wollte ich hinter das Gebüsch. Das Velo schon abgestellt, tritt ein Bahnbeamter heraus und fragt mit ernster Miene, was ich hier suche. Ich flüchte mich in die Ausrede, dass ich ein Foto machen wolle und schicke noch die Frage nach, ob das erlaubt sei. Zwei Kilometer weiter, das nächste verlorene Bahnwärter Häuschen. Eine Rangierlok steht auf dem einen Geleise und schnaubt vor sich hin. Der Lokführer trinkt hier Kaffee. Die erstaunten Radfahrer werden sofort eingeladen, die Wasserflaschen an der Quelle zu füllen. So steigen wir die paar Meter von der Strasse runter zum Bahntrasse und füllen die Flaschen.

In Priboj trinken wir Kaffee. Auf der Geländeterrasse hoch über der Strasse gibt es eine Thermalquelle und einen Badekurort. Das Hotel im Grenzstädtchen Priboj heisst den auch Hotel Therme. Wir träumen vom heissen Bad, erfahren im Hotel, dass man fürs Baden in den Kurort hoch muss und entscheiden uns, weiter zu fahren.

Somit schlafen wir an diesem Abend bereits in Bosnien. Nach der Grenze führt die Strasse lange direkt auf der Grenze. Die Häuser gehören noch zu Serbien, eine Exklave gibt es auch. Die Menschen lebten hier Jahrzehnte lang ohne Staatsgrenze…

Rudo liegt ebenfalls erhöht über der Strasse. Nach einem katastrophalen Hochwasser wurde der Ort 1896 erhöht wieder aufgebaut. Das Hotel liegt am Hauptplatz. Wir erreichen es am frühen Nachmittag und beziehen unser Zimmer, während die Velo im Sitzungszimmer nächtigen.

Der Lim zwischen Prijepolje und Priboj