Song of the Day (Dolly Parton, A few Old Memories)
Der heutige Tag steht unter dem Motto „es war einmal“.
Seit einigen Tagen haben wir begonnen, unsere Wasserflaschen ins Gefrierfach zu legen, um am Morgen gefrorenes Wasser zu haben. Wenn die zweite Flasche Wasser gegen Mittag zum Einsatz kommt, haben wir so auch bei über 30 Grad in der Wüste eine kühle Erfrischung unterwegs, was sehr wertvoll ist. Heute kommt es uns grotesk vor. In der Hochebene von Seneca (hält den Kälterekord von Oregon) hat es richtig abgekühlt und unsere Hände stecken in Handschuhen, als wir die Flaschen am Velo fixieren.
Unser täglicher Pass heisst heute Starr Ridge Summit. Oben drauf hat es einen schön gelegenen Campingplatz. Allerdings ist ein paar Meter weiter fertig mit schön. Im letzten August hat ein riesiger Waldbrand alles auf den nächsten ca 25 km vernichtet. Zwar hat es einige verschonte Ecken, aber es ist unglaublich, was ein solcher Brand alles zerstören kann.
Etwas weiter talwärts kommen wir nach Canyon City. Wir lesen, dass dies mit 10’000 Einwohnern einstmals die grösste Stadt Oregons gewesen sei – grösser als Portland. Weshalb? Richtig geraten: Es hat mal einer Gold im Bach gefunden und ein Goldrausch hat eingesetzt. Heute leben noch ein paar hundert Leute hier und es scheint, dass sie vor allem davon leben, die besseren Zeiten zu zelebrieren…
Kurz darauf kommen wir nach John Day, der Siedlung mit der einzigen Verkehrsampel im ganzen Grant County, wie sie in einem Prospekt stolz verkünden. Da uns angesichts des beinahe Nullverkehrs nicht einleuchtet, weshalb alle Ampeln auf rot stehen, müssen wir dieses Unikat leider missachten. Weiter geht’s dann (trotz Gegenwind) talabwärts nach Dayville, wo wir bei Mike im Fish House Inn ein nettes Zimmer kriegen und uns wundern, weshalb am Nationalfeiertag nicht mehr los ist.