Song of the Day (Leftover Salmon, Aquatic Hitchhiker)
Schon wenige Bodenwellen und Kilometer nach Davenport kehren Sie links und rechts der Strasse zurück und verströmen ihren unvergleichlichen Wohlgeruch, den wir spätestens in Oregon lieben gelernt haben: Die Ponderosa Pines. Zuerst nur einzeln, dann in Gruppen und bis zur Abfahrt an den Spokane River als geschlossener Wald. Obwohl das ganze Gebiet als „National Recreation Area“ vom National Park Service verwaltet wird oder Indianerreservat ist, sind die Wunde. Der einstmaligen Abholzung unübersehbar. Einer der Stützpunkte der frühen Besiedlung durch die Euro-Amerikaner ist Fort Spokane an der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Columbia River. Von den ursprünglich über 40 Gebäuden sind zwei als Museum erhalten. Das Fort bestand von 1880 bis 1898. Die hier stationierten Einheiten hatten aber in der ganzen Zeit nie einen ernsthaften Einsatz. Die Ausstellung zeigt eindrücklich, wie langweilig das Soldatenleben mit den stets gleichen Drillübungen gewesen sein muss. Die Erzählungen haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit jenen von Joseph Roth über das Leben in den ostgalizischen KuK Garnisonen etwa zur selben Zeit… Nachher wurde das Fort zu einem Umerziehungsinternat für Indianerkinder aus der weiteren Umgebung umfunktioniert. Das pädagogischeMotto lautete „töte den Indianer im Kind und rette so den Menschen in ihm“. Auch das kommt uns doch aus Mitteleuropa bekannt vor, z.B. in Form der Programme für die jenischen Kinder in der Schweiz oder die Romakinder in Osteuropa.
Obwohl sich die Gewitterwolken während des Museumsbesuchs verzogen haben nehmen wir den Anstieg aus dem Flusstal hinaus nachdenklich und bedrückt unter die Räder.Abgesehen vom obligaten Spielkasino nehmen wir von der Native-American Besiedlung trotz Reservat wenig wahr. Die Namen der zwei nachfolgenden Siedlungen geben schön die Vielfalt in diesem Abschnitt des Columbiatals wider. Fruitland für die vielfältige Landwirschatft inkl Weinbau. Hunters für die grossen Wild- und Fischbestände, die wir auch wirklich beobachten können. Die Nacht verbringen wir auf eine einfachen Campingplatz am Lake Roosevelt (Stausee) mit wunderbarer Abendstimmung. Es ist wirklich einmalig, an einem See zu sitzen und genau zwei Lichter im ganzen Umkreis zu sehen!
Heute ging es weiter dem aufgestauten Columbia River nach durch einige Siedlungen, deren Ausprägung von „propere Ferienhausansammlung“ bis „es war einmal“ reicht. Auch Kettle Falls ist nicht mehr, was es für mehr als 7000 Jahre war: Friedlicher Begegnungsplatz und Lachsfangplatz für 14 Indianerstämme. Die 1940 im Stausee der Elektrizitätsgewinnung geopferten Wasserfällelagen an einer der grössten Lachswanderwege Nordamerikas. Im Höhepunkt der Wanderung sollen die Indianer bis zu 3000 Fische täglich gefangen haben. Sie nahmen nur jene, die die Fälle nicht schafften und daher auch die Laichgründe nicht mehr erreichen konnten. Das war nachhaltiges Handeln – nicht wie die Abholzung der Wälder weiter flussabwärts. Auch die ursprüngliche Siedlung musste, wie 10 andere auch, dem Stausee weichen und wurde am heutigen Ort neu aufgebaut. Sie verströmt die vielfältige und etwas beliebige Geschäftigkeit jedes ersten grösseren Ortes vor bzw. nach der Grenze. Die kanadische Grenze liegt nur gerade 50 km nördlich.