Von Dessau nach Dresden

Wir fahren über die Mulde und sind bereits wieder um Grünen. Vorstädte und unendliche Agglomerationen wie im Schweizer Mittelland scheint es in Deutschland nur in Grosstädten zu geben. Auf ein ganz heisser Tag folgt ein kühler, aber es sind alle gleich: der Himmel ist bedeckt, die Quellbewölkung entsteht rasch, wird aber vom Wind immer wieder aufgerissen, die Sonne wärmt extrem und Regen dauert meinst nicht länger als fünf Minuten.

Wir kommen gut voran und erreichen bald Lutherstadt-Wittemberg. Das Tor mit den 96 Thesen müssen wir sehen! Es ist auch das touristische Spektakel, das uns hier länger verweilen lässt, wobei in Venedig noch mehr los sein soll… Dann gehts weiter nach Elster, wo wir Glace essen und uns von einer Fähre über die Elbe bringen lassen.

96 Thesen angeschlagen an diesem Tor haben die Geschichte geprägt

Jetzt macht uns der Wind zu schaffen. Wir schlagen uns tapfer und finden in Pretzsch im Parkhotel ein Bett, das Restaurant hat am Montag Ruhetag. Wir essen Tomaten-Gurken-Mozzarellasalat. Auch gut! Als wir am nächsten Morgen weiter radeln frage ich mich, ob es langweilig ist, tagelang der Elbe zu folgen. Die Landschaft ist immer ähnlich. Aber es gibt hier so viele schöne und sehenswerte Städtchen und Orte, dass es sehr abwechslungsreich ist. Zudem sind die Orte oft mehr als 1000 Jahre alt und die Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte hat hier soviel verändert, dass man sich sehr gut einige Tage damit beschäftigen kann.

Eines von vielen wunderschönen Städtchen: Belgern

Nach dem Besuch der Fahrradkirche von Wessnig entscheiden wir uns, heute bis Riesa weiter zu fahren. Bei der Einfahrt in den Ort halten wir vor dem Einkaufszentrum. Wie immer ist die Frage: wer geht rein, wer organisiert das Hotel? Während ich die Einkäufe einsammle und bezahle, wird Christian in ein Gespräch verwickelt. Es beginnt mit der Frage: Kommst du von drüben? Echt? Ich hätte nicht gedacht, diese Frage im Jahr 2023 noch zu hören.

Der nächste Tag beginnt mit viel Rückenwind. Die Reliefenergie nimmt jetzt spürbar zu und viele Menschen sind auf Fahrrädern unterwegs. Wir halten kurz für die Bienenfresser in der Steilküste der Elbe bei Nieschütz und für ein Foto in Meissen. Dann erreichen wir Dresden!

Ein Tier ist kein Schaf…
Blick auf Meissen

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