Kolomea – Czernowitz

Wir rechnen mit einem heissen Tag. Menschen eilen in die Kirche und finden zum Teil nur auf der Treppe vor der Tür Platz, während aus der offenen Tür der Gesang erklingt. Auf der Nationalstrasse N-10 ist noch wenig Verkehr. Wir kommen gut voran, halten wiedermal bei einer Tankstelle, dann bei einem kleinen Bistro. Dahinter ist ein Fussballfeld, es wird grad ein Spiel angepfiffen. Nach dem Seitenwechsel, der vermutlich nach 10 Minuten erfolgt, stürzen sich mehrer Zuschauer in ihre Trikots, es scheint ein ganzes Tournier gespielt zu werden.

Wir fahren weiter. Das Pruttal ist dicht besiedelt. Die langgezogenen Dörfer folgen direkt nacheinander. Wir queren einige Hügel, welche die seitlichen Zuflüsse der Prut abgrenzen und uns zwischendurch den Blick in die Weite öffnen.

Die Prut kurz vor Czernowitz

Rund 30 Kilometer vor Czernowitz entscheiden wir uns, auf eine Nebenstrasse auf der anderen Flussseite auszuweichen. Die N-10 würde in die Europäische Strasse E-85 münden, wer weiss, was uns da erwarten würde. Schon die Strasse über den Fluss holpert mehr als die letzten 100 Kilometer zusammen. Doch bald nach der Abzweigung ist Schluss mit Asphalt.

Es wird staubig, wir werden langsamer und es wir augenblicklich einsam. In einer Stunde begegnen wir nur noch drei Fahrzeugen. Ansonsten sind wir alleine mit den Vögeln und Insekten des Auenwaldes. Das nächste Dorf wirkt ursprünglich, doch auch hier gibts einen Laden, in dem man am Sonntagnachmittag ein Glacé kaufen kann.

Da wir uns von der selben Flussseite nähern ist von Czernowitz nichts zu sehen, bis wir am Ortseingang stehen. Die Stadt ist steil an den Hang gebaut. Es ist heiss und sehr laut. Wir finden unser Hotel schliesslich in der Fußgängerzone des ursprünglichen Städtchens. Und es fällt einem leicht, sich 120 Jahre zurück zu versetzen und sich mitten in der Donaumonarchie wieder zu finden.

Schiffhaus und Trolleybus
Ein junges Streichquartett spielt auf.