Es war in vielerlei Hinsicht ein typischer Tag. Der Wetterbericht kündigte nichts Gutes an: vormittags zwei Millimeter Niederschlag, nachmittags Dauerregen. Es stellte sich somit bereits am Vortag die Frage; weiter Reisen oder einen Ruhetag machen? Für einen Ruhetag muss es ein schöner Ort und eine angenehme Unterkunft sein, und die Verpflegungsmöglichkeiten sind wichtig. Doch am Morgen war klar, wir brechen auf.
Nach 200 m auf der Nord-Süd-Hauptverbindungsstrasse (ein Lastwagen am anderen, die ganze Nacht!) zweigen wir in eine schmale Strasse. Hinter den letzten Häusern sind wir mitten in den Hügeln mit unendlichen Wiesen und Wäldern. Es nieselt leicht, doch die Höhenmeter treiben den Schweiss, sodass nicht klar ist ob das Leibchen von innen oder aussen nass wird. Schon bald sind wir auf einer Anhöhe mit herrlichem Blick in die Weite. Dann folgt eine rasante Abfahrt und wir stehen an der Verzweigung.
Jeden Tag treffen wir tausende Entscheidungen, nur wenige prägen einen ganzen Tag oder gar mehr. Diese Abzweigung ist eine solche! Wir entscheiden uns für den Radweg und erreichen nach einer langen Abfahrt eine Häusergruppe im Wald. Die Strasse mündet in einen Feldweg. Wir entscheiden uns umzukehren und finden die Abzweigung des ‚Radwegs‘. Ein holpriger Feldweg führt uns zum nächsten Hof mit einigen uralten Gebäuden. Schön, aber wie weiter? Wir fragen einen Bauer, der uns hilft die komplett ungekennzeichnete(!) Abzweigung ins nächste Dorf zu finden. Wir holpern weiter, erreichen wieder eine bessere Strasse, die anstelle einer Brücke über den Bach eine Furt hat. Zum Glück hat es eine Fussgängerbrücke, die für Velo auch geht!
Schließlich entscheiden wir uns in Kremna für den Radweg durch den Nationalpark. Diesmal handelt es sich um eine durchgängige Verbindung. Ganze vier Autos begegnen uns auf 10 km. So fühlt sich ein Abenteuer in den Weiten des Ostens an. Wir klettern wieder hoch über die nächsten Pässe und kommen an die Grenze (PL -SK).
Auf der Abfahrt zu unserem heutigen Ziel in Bardejovske Kupele kommt, was sich schon lange angekündigt hatte: der Regen holt uns ein! Um nicht in den Fluten weggeschwemmt zu werden suchen wir in einem ‚Bushäuschen‘ Unterschlupf, ja Bushaltestellenhäuschen sind genial. Am Trockenen hält es sich gut aus, doch irgendwann sind wir mit der Geduld am Ende und wagen uns raus aus dem Versteck. Wasser von oben und unten… ihr wisst schon. Und es sind nur noch 12 km bis zum wunderschönen Hotelzimmer im Badeort!
Nach dem heißhungrig verschlungenen Nachtessen entspannen wir die Muskeln im warmen Thermalbad! Ein slowakisches Thermalbad – sehr sehr schön!