Zum Tagwach singt ein Pirol. In der Nacht hat es geregnet. Trotzdem ist es noch immer schwül heiss. Wir frühstücken im Hotelzimmer und brechen früh auf. Zuerst müssen wir den Weg aus den Schlaufen dieses Canyon finden, das dauert. Als wir auf der Regionalstrasse Richtung Norden sind wird schnell klar, dass es ein einsamer Tag wird. Die paar wenigen Fahrzeuge fahren in der Mitte der Strasse, weil in den Fahrrinnen besonders viele Löcher sind. Wir tun es ebenso. Die Strasse führt durch Wälder, zwischen Feldern über Hügel und quert ab und zu einen Flusslauf. Waren wir gestern noch in einem Obstbaugebiet mit unendlich grossen Obstplantagen, so sind es heute Getreide, Sonnenblumen und Soja. Die einsame Tankstelle wir von zwei scharfen Hunden bewacht, die dafür sorgen, dass die Radfahrer fluchtartig weiter reisen.
Das erste Dorf wirkt ärmlich im Vergleich zu allen anderen Dörfern die wird gesehen haben. Im Laden ist das „unverpackt“ Konzept konsequent umgesetzt. Zum Glück gibt es hier keine scharfen Hunde. Dafür singt wieder ein Pirol.
Der Wind weht warm und unerbittlich. Das rauschen der Laubbäume begleitet uns den ganzen Tag.
Unvermittelt sind wir in einer grösseren Siedlung, die einen properen Eindruck hinterlässt. Auch nach der Ortausfahrt geht die Strasse einsam weiter. Die Erntelastwagen sind das untrügliche Zeichen, dass wir noch im dichtbesiedelten Europa sind.
Dann zweigen wir ab in Richtung Sataniw Sanatorium. Nach zwei weiteren Hügeln finden wir uns am Ende der Strasse in einer Ansammlung von neueren und älteren Hotels (offensichtlich ein Kurort), wiederum auf dem Boden eines Canyon und müssen suchen, bis wir endlich unsere Unterkunft gefunden haben. Passend zum Tag liegt das Hotel am Ende der Welt, einsam ist es hier allerdings nicht. Kinder spielen, Menschen spazieren, flanieren, schwatzen. Spannend!
