Wenn man eine Reise plant, hat man von manchen Orten eine genaue Vorstellung, von anderen weniger, man lässt sich überraschen. Von den Etappen am Meer hatte ich mir erhofft, dass es schönes Wetter ist. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie wir bei Wind und Regen durch die Dünen strampeln. Auch heute ist strahlendes Wetter mit hohen Temperaturen. Wir vervollständigen die Vorräte und radeln los.
Diesmal führen uns gewaltige Brücken zu den Inseln. Was sich gestern bereits angedeutet hat, wird heute eindrücklich bestätigt: in den Niederlanden ist der Verkehr komplett und konsequent entflechtet. Es gibt sogar eine eigene breite Spur auf der Brücke für den Langsamverkehr, wobei die Roller auch dazu gehören. Den Gesichtern der Entgegenkommenden entnehmen wir, dass wir einen angenehmen Rückenwind haben.
In Burgh führt der Radweg durch den Ort. Wir wollen nochmals Wasser kaufen. Vor dem Einkaufsladen gibt es eine lange Schlange von wartenden Touristen. Direkt vis-à-vis ist ein Veloladen. Wir verbinden zwei Dinge und ich frage nach, ob sie vielleicht meine lädierte Pedale ersetzen können. Ja, sie können. Während ich vor der Werkstatt im Schatten warte und mein Velo in luftige Höhe gehoben und operiert wird, gehen mindestens 17 Personen ein und aus, werden geduldig bedient, Kleinigkeiten an Fahrrädern reparitert, oder für einen längeren Service eingeplant und duzende von Fahrrädern werden vermietet. Trotzdem ist das Velo im Nu fertig und wir sind wieder unterwegs.

Das heutige Ziel ist Oostvoorne, der äusserste Ort im Rhein Delta. Rhein Delta? Um genau zu sein ist der Fluss, der hier ins Meer mündet die Maas. Da wir am Anfang der Tour bereits an der Maas unterwegs waren, stört uns das nicht. Doch: der Rhein heisst in den Niederlanden Waal! Nichts von Rhein-Delta – ein Skandal!