Wir fahren früh los. Zuerst müssen wir die Fahrräder am Bahnhof holen, das geht ohne (grössere) Probleme. Dann sind wir unterwegs gegen Süden, die Sonne ist aufgegangen und begleitet uns durch die Rhein-Quartiere von Köln. Überraschend schnell ist man im Grünen, das kennen wir schon von Düsseldorf. Der Weg führt praktisch immer direkt am Wasser – wunderbar. Manchmal ist er etwas schmal geraten und der Belag ist leider meist in schlechtem Zustand. Doch bremsen tun uns heute nur zwei Dinge: die drückende Hitze und der fiese Gegenwind. Die Gesichter der entgegenkommenden Reisenden verrät, dass sie es leichter haben.
Zum ersten Mal seit Tagen gibt es heute Topografie. Zuerst fällt uns auf, dass das Rheinufer stärker terrassiert ist, dann kommen die ersten Hügel des Siebengebirges in Sichtweite. Kurz vor Bonn zeigt sich, dass das frühe Frühstück nicht ergiebig war. Gäbe es ein (offenes) Restaurant am Wegrand, wir würden Rührei und Speck bestellen. Doch wir sind noch immer zu früh, die wenigen Restaurants sind alle noch zu. Wir essen unseren Lunch.
Erst in Remagen haben die Strassencafés geöffnet. Alle Radfahrer sitzen im Schatten vor grossen Gläsern, wir tun es ihnen gleich. Dann geht es weiter, wir freuen uns über die schön angelegte Route, die Sicht auf den Rhein und die Wälder des Gebirges. Etwas ungewohnt ist das Geräusch des welken Laubes unter unseren Rädern. Es tönt, als wären wir im Herbst unterwegs. Die Bäume haben eindeutig Hitzestress – wir auch.
In Andernach liegt unser Hotel für heute Nacht direkt an der Rheinpromenade. Wir erfahren, dass man für den Besuch des Geysirs schon Wochen im Voraus reservieren muss. Es ist der grösste Kaltwasser-Geysir, seine Eruption ist 40 Meter hoch und findet alle zwei Stunden statt.
Als wir zum Nachtessen gehen ist es noch immer über 30 Grad heiss und schwül. Zwischen dem Hauptgang und dem Dessert setzt der Regen ein, zuerst fein und zögerlich, dann als heftiges Gewitter. Endlich gibt es etwas Abkühlung.


