Die Abkühlung vom Gewitter war erstaunlich wenig ergiebig. Die Hitzewelle dauert an. Es gibt keine andere Wahl: der Wecker läutet noch immer um 5 Uhr 30, das Frühstück gibts auch heute wieder im Hotelzimmer und bei Sonnenaufgang rollen wir bereits gegen Süden.
Koblenz erreichen wir ohne Probleme, doch dort passiert der grosse Fehler. Noch immer „ohne“ Karte fahrend, merken wir plötzlich, dass die Himmelsrichtung nicht mehr stimmt. Wir sind der Mosel gefolgt! Der Fluss kam uns schmal vor, die Schiffe haben sich verändert und der Radweg fehlte – das kann einfach nicht der Rhein sein. Wir fahren zurück, queren die Mosel über die nächste Brücke und fahren weiter zurück zur Mündung der Mosel in den Rhein – ein imposanter Punkt (Deutsches Eck)!
Dann folgt der wohl schönste Abschnitt des Rheins. Einzig auf den Abschnitten oberhalb Chur (resp. oberhalb Reichenau) kann es die Landschaft des Vorder- und Hinterrheins mit dem Abschnitt zwischen Bingen und Koblenz aufnehmen. Wir vergleichen mit der Donau und sind uns einig, dass hier die Wachau und das eiserne Tor zusammen kommen. Rechts und links wechseln sich Felsen und Reben an den meist steilen Flanken. Der Fluss mäandriert stark, ist zum Teil sehr schmal und es hat immer wieder Felsbänder im Flussbeet. Als Laie staunt man, dass die grossen Transportschiffe hier durchfahren können. Einem Frachter schauen wir zu, wie er den Mäander bei Hirzenach passiert – sehr eindrücklich. Links und rechts des Flusses gibt es auch an der engsten Stelle sowohl eine Strasse, als auch eine Eisenbahnlinie. Der Rhein ist eine bedeutende Verkehrsachse.
Gerne würden wir uns hier mehr Zeit nehmen. Doch die Bedingungen sind auch heute wieder ungünstig. Der Wind wird immer stärker, weht (auch heute!) von vorne und die Hitze ist unbarmherzig. So müssen wir weiter und dafür sorgen, dass wir an den Schatten kommen. Auf diesen Kilometern nehmen wir Abschied von der diesjährigen Tour. Ein würdiger Abschied einer eindrücklichen Reise und der Rhein macht definitiv Lust auf mehr.

