Die Zugreise durch Italien verlief entspannt und problemlos. Wir haben in Senigallia übernachtet, sehr fein gegessen und am nächsten Morgen im Meer gebadet. Danach sind wir zum Bahnhof, konnten ganz einfach unsere Reservierung umbuchen auf einen Zug mit Velowagen. In der App der Trenitalia wurde sofort die neue Verbindung angezeigt, inkl. der beiden Velobillette. Service!
Eine kleine Herausforderung ist der Hafen in Bari. Für das Einchecken wird man drei Kilometer weit weg geschickt, der Eingang ist dann Verboten für Fussgänger und Velofahrer. Wenn man die Zeichen ignoriert, erreicht man problemlos das Check-in und erhält alle Dokumente für die Fähre. Damit kann man dann die drei Kilometer innerhalb der Hafenmauern zurück fahren. Vermutlich ist es nicht so gemeint, es machen aber auch andere so und es scheint niemanden zu stören. Für einen Roadfox beginnt damit das erste Highlight der Reise, der andere würde sich am liebsten auf der Koje einrollen. Der Kompromiss ist: ich komme mit auf das Deck, muss aber nichts festes zu mir nehmen während der Überfahrt. Diesmal ist das Meer sehr ruhig, so können es beide geniessen.
Als wir am nächsten Morgen erwachen und aufs Deck gehen, sind wir schon fast im Hafen von Bar. Es ist auch auf dem Meer drückend heiss und die Berge erscheinen uns sehr hoch. Die wollen wir heute noch überqueren. Doch zuerst gibts Frühstück, resp. einen Saft, dann darf man zu den Velos und muss warten, bis man das Schiff verlassen kann. Dann folgt die Einreise in Montenegro (mit Stempel) und der erste Tag im Sattel wird Tatsache. Wie es zu erwarten war, steigt die Strasse noch in Bar steil an. Wir kaufen viel Wasser und finden die alte Strasse nach Virpazar. Ein Teil der Strasse war ursprünglich eine Bahnverbindung, die Neigung wäre somit perfekt für uns. Doch die Hitze bremst uns aus, zwischendurch müssen wir pausieren, durchatmen. Es hat mehrer Quellfassungen an der Strasse, dort können wir abkühlen und nachladen. Der Ausblick wird immer imposanter, zwischendurch gibt es einen Hauch von Bergluft und schliessen sind wir oben.
Nach einer ausgiebigen Pause folgt die lange Abfahrt nach Virpazar, dort haben wir schon mal übernachtet. Der Skutarisee ist eindrucksvoll, umgeben von Bergen, voller Vögel und Fische. Wir trinken einen Eiskaffee, lauschen der südslawischen Schlagermusik und sind definitiv angekommen. So geht Ferien. Dann gehts noch ein paar Kilometer auf der Hauptstrasse, vorbei am ersten, ganz frischen!, Waldbrand, über den Damm bis zu unserer Unterkunft, wo wir auf Deutsch empfangen werden.

