Um 5.30 Uhr läutet der Wecker. Es ist bereits hell. Wir befinden uns am Ostrand der Zeitzone, früh aufstehen fällt also einfach… Im Hotel hat es kein Wasser, Mist ich habe bereits gespült… Wir sind bereit zum Losfahren, wollten aber noch am Frühstücksbuffet vorbei. Es ist Sonntag und um 6.15 Uhr gibt es kein Anzeichen dafür, dass es hier etwas zu Essen oder Trinken geben könnte.
Da wir eine weitere Bergetappe vor uns haben, fahren wir ohne Frühstück los, vorbei an Zabljak, hinaus in die Wiesen- und Steppenlandschaft. Ein Hund in der Grösse eines Kalbes möchte mit kommen. Dann gibt er auf, wir hatten grad ein stattliches Tempo. Das ändert sich, als wir von der Hauptstrasse rechts abzweigen auf eine weitere ‚Panoramic Road‘, übersetzt ‚die Krone von Crna Gora‘. Die Strasse steigt an, hinauf in ein Tal, zuerst noch im Buchenwald, dann bald im Wiesland, vorbei am höchsten Gipfel Montenegros (Bobotov Kuk). Ein Bänkli lädt zu einer Pause, wir essen Früchte. Auf der ersten Passhöhe essen wir Müesli und beobachten die Bergsteiger, wie sie sich für die Tour rüsten. Kühe weiden auf und neben der Strasse und der Parkwächter kontrolliert, ob alle ihren Eintritt in den Nationalpark bezahlt haben.




Nach der ersten Passhöhe fahren wir va. 300 Höhenmeter runter, um sie gleich wieder erklimmen zu müssen. Linkerhand beobachten drei Gämsen das Treiben. Der Steinschmätzer und die Alpendolen interessieren sich nicht für uns. Kurz nach der zweiten Passhöhe treffen wir einen jungen Velofahrer aus Lichtenstein. Er hat die krasse Höhe von der anderen Seite schon fast geschafft! Die Abfahrt ist lang und entzückt durch wechselnde Blicke und Landschaften. Auf halber Höhe verkauft an einem der spärlichen Stände ein schon recht bierseliger Herr eine Glace am Strassenrand, da sagen wir nicht nein.



Auf der Strasse entlang des Pivasees angekommen, müssen wir das Licht einstellen und die Leuchtweste anziehen. Es hat hier viele Tunnels. Dienen die Tunnel heute als willkommene Schattenspender? Zum Glück hat es nicht allzuviel Verkehr. Zumindest hat es keine grossen Busse oder Lastwagen. Und das längste Tunnel ist tatsächlich extrem kühl. So erreichen wir müde und erschöpft das wunderbar gelegene Waterfall Rafting Kamp, bekommen eine Hütte und zwei Bier und setzen uns erst mal mit einem Niksicko an den kühlen Fluss.
Morgen werden wir Montenegro verlassen. Es muss hier ausdrücklich festgehalten werden: Montenegro ist ein wunderbares Reiseland, wir sind überall herzlich empfangen worden und hatten ausschliesslich freundliche Gastgeber. Mit Englisch kommt man überall durch und manche können sogar sehr gut Deutsch. Das Essen war immer vorzüglich, höchstens die Portionen sind deutlich zu gross (mindestens 300 Gramm Fleisch).